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Was ist das - Stadtbahn?

Mit dem Begriff "Stadtbahn" wurden ursprünglich Eisenbahnstrecken bezeichnet, die in Großstädten mit mehreren Fernbahnhöfen die Aufgabe hatten, diese Bahnhöfe zu verbinden. Aufgrund relativ dicht liegender Stationen übernahmen diese Bahnen innerhalb der Stadtgebiete weitere Erschließungsfunktionen. Klassische Beispiele hierfür sind Berlin und Wien. Während in Berlin das System "Stadtbahn" zusammen mit weiteren Strecken ("Ringbahn") zum Prototypen der heutigen S-Bahn-Systeme weiterentwickelt wurde, ist in Wien eher eine Annäherung an den Stadtbahnbegriff wie er heute verwendet wird, vollzogen worden. Auf einem Teil der früheren Stadtbahnlinien fahren gegenwärtig Fahrzeuge, die den Vorstellungen von einem modernen Stadtbahnfahrzeug entsprechen.

Heute werden als Stadtbahn Verkehrssysteme bezeichnet, die im Bereich zwischen der klassischen Straßenbahn und der S-Bahn angesiedelt sind. Während die Unterschiede zur S-Bahn in der Vergangenheit relativ klar erkennbar waren (eine S-Bahn kann nicht auf Basis der "Betriebsordnung Straßenbahn" betrieben werden), ist die Grenze zwischen Stadt- und Straßenbahn meist fließend. Dieser fließende Übergang wird im Sinne der Systemkompatibilität und eines möglichen stufenweisen Ausbaus heute im allgemeinen positiv beurteilt. Auch der Unterschied S-Bahn zu Stadtbahn wurde in den letzten Jahren durch Fahrzeuge, die für beide Systeme einsetzbar sind, etwas verwischt. So hat die Deutsche Bahn im Raum Karlsruhe Stadtbahnfahrzeuge der Karlsruher Verkehrsgesellschaft als S-Bahnen eingesetzt.

Folgende Eigenschaften sind heute unter anderem bei Stadtbahnsystemen zu finden:

  • größeres Platzangebot im Fahrzeug als bei Straßenbahnen;
  • höhere Geschwindigkeiten als bei Straßenbahnen;
  • Streckenführungen, die zum Teil unabhängig vom Straßenverlauf erfolgen;
  • möglichst geringer Anteil von Gleisen im Straßenplanum;
  • technisch gesicherte Bahnübergänge;
  • Zweirichtungsfahrzeuge, die keine Wendeschleife benötigen und auch Mittelbahnsteige anfahren können;
  • Betrieb sowohl nach BOStrab (Betriebsordnung Straßenbahn) als auch nach EBO (Eisenbahnbetriebsordnung) möglich;
  • Zweisystembetrieb bezüglich der Stromversorgung;
  • gemischter Betrieb mit Güterverkehr.
Saarbrücker Stadtbahnwagen in Moosach
Saarbrücker Stadtbahnwagen in Moosach

Die genannten Eigenschaften sind jedoch nicht bei allen Stadtbahnsystemen zu finden, noch gehören einzelne der Eigenschaften exklusiv zum System Stadtbahn.

Die meisten existierenden Stadtbahnsysteme haben - ähnlich wie die Münchner S-Bahn - Fahrzeuge mit Bodenhöhen von 90 cm bis 100 cm über der Schienenoberkante (Hochflur-Stadtbahn-Fahrzeuge). Dies entspricht der Technologie der 70er-Jahre, als moderne Stadtbahnen in vielen Ballungsräumen zum ersten Mal eingesetzt wurden. Die heutige Technologie erlaubt bei gleicher Leistungsfähigkeit Bodenhöhen von etwa 40 cm (Niederflur-Stadtbahn-Fahrzeuge). Dies ist zwar - bedingt durch die wegen anderer Leistungsparameter umfangreicheren technischen Aggregate - höher als beispielsweise bei der Münchner Tram, ermöglicht aber eine deutlich stärkere Flexibilität beim Einsatz der Fahrzeuge.

Die Problematik beim Mischbetrieb - zum Beispiel mit S-Bahn-Fahrzeugen - besteht in den Bahnsteighöhen und den Abständen zwischen Bahnsteig und Fahrzeug. Das Abstandsproblem wird heute im allgemeinen durch ausfahrbare Trittbretter gelöst. Diese Lösung ist auch immer dann möglich, wenn ein Fahrzeug an einem zu niedrigen Bahnsteig hält. Bei den im Raum München häufig vorzufindenden 96 cm hohen S-Bahnsteigen bieten sich jedoch nur hochflurige Fahrzeuge oder bauliche Ergänzungen im Bereich der Bahnhöfe an. Eine solche Ergänzung kann eine Verlängerung des Bahnsteigs durch einen entsprechend niedrigeren Teil sein oder - wenn der Platz vorhanden ist - eine zusätzliche, parallel liegende, niedrige Bahnsteigkante. Wenn man Mischbetrieb auch mit dem Münchner Trambahnsystem möchte, ist der Einsatz hochfluriger Fahrzeuge nicht ohne weiteres möglich.

Ebenfalls problematisch ist ein Mischbetrieb zwischen Stadtbahn und U-Bahn auf unterirdischen Strecken, sofern unter U-Bahn ein System mit Abmessungen ähnlich wie in München verstanden wird. Hier stellen sich ebenfalls die Probleme des Abstands zum Bahnsteig und der Bahnsteighöhe. Da in bestehenden unterirdischen Bauwerken die Verlängerung oder gar der zusätzliche Einbau von Bahnsteigen nicht möglich ist, bleibt dort nur die Option Hochflurfahrzeug mit den genannten Problemen. Die meisten U-Bahn-Tunnel in München erlauben den Einbau einer Oberleitung nicht. Daher müßte ein Stadtbahn-Zweisystem-Fahrzeug zur Energieversorgung die Stromschiene der U-Bahn verwenden. Dies erfordert wegen der geringeren Fahrzeugbreite technisch schwierige und teure Lösungen.

Unabhängig von den genannten Problemen ist ein Mischbetrieb mit Stadtbahn- und U-Bahn-Fahrzeugen auf oberirdischen Abschnitten jedoch mit ähnlichen Methoden wie bei der S-Bahn möglich. Hier würde die Stadtbahn eine eigene Stromversorgung über die zu installierende Oberleitung erhalten.



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